"Die Versuchungen Christi”/ Matthäus 4:1-11 / Dr. Martin Luther /Deutscher Gottesdienst (GERMAN Service), Samstag 29. Februar. 2020 / Faztenzeit
(ENGLISH TRANSLATION BELOW)
Predigt – 29, Februar, 2020
Mount Olive Lutherische Kirche, Regina, SK
Text: Matthäus 4:1-11
Thema: Die Versuchungen Christi - Invocavit
Auszüge aus einer Predigt von Martin Luther [1]
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Intr – „In diesem Evangelium hört ihr, wie der Herr Jesus nach seiner Taufe auf dreierlei Weise versucht worden ist, nachdem er 40 Tage und 40 Nächte in der Wüste gewesen und nichts gegessen hat; (...) Nun ist aber dies ein weites Evangelium, besonders wenn man es auf die ganze Christenheit ziehen will, die auch durch Hunger und Verfolgung, durch Ketzerei, und endlich mit dem Reich der Welt versucht ist, wie die Geschichte, wer Achtung darauf hat, fein beweist. Aber wir wollen es diesmal nicht so weit bedenken, sondern bei der einfachen Lehre bleiben (...)
In solcher Gefahr stehen alle Christen. Denn das ist schnell auszurechnen, weil er den Herrn Christus selbst nicht verschont, sondern sich so trefflich gegen ihn gesetzt hat, wird er viel weniger schonen, da er weiß, daß wir viel schwächer und nicht so gut gerüstet sind. Darum mögen wir uns auf solch eine Gefahr einstellen, und am Herrn Jesus Christus hier lernen, wie wir solchem Feinde auch begegnen sollen, daß er von uns ablassen muß. Das geschieht aber allein durch den Glauben an Gott und sein Wort. Wer solchen Harnisch hat und recht braucht, der ist vor dem Teufel gut geschützt. (...)
Nun wollen wir auch die Anfechtungen nach einander besehen. Die erste ist, daß der Teufel zum Herrn Jesus Christus spricht, da er sieht das ihn hungert: «Bist du Gottes Sohn, so sage, daß diese Steine Brot werden.» (...)Antwortet ihn der Herr: „Hallo, Teufel, nicht so; «der Mensch lebt nicht allein von dem Brot, sondern von einem jeden Wort, daß da geht aus dem Munde Gottes.» Das also des Teufels Eingeben dies ist, er soll allein auf das Brot denken, und Gottes Wort nicht weiter achten, wenn er Brot habe.
Solche Anfechtungen gehen auch noch heute, daß der Teufel den Leuten solche Gedanken in das Herz steckt: Bist du Gottes Sohn, so kann Gott mit dir auch nicht zürnen. Darum so scharre nun getrost und sei geizig, tu wie die Welt tut, schadet alles nichts, du kannst nicht sündigen(...).
Die andere Anfechtung ist, daß der Teufel den Herrn Jesus führt in die heilige Stadt Jerusalem und stellt ihn oben auf den Tempel, und spricht: Er soll sich herunter fallen lassen, ihm werde kein Leid widerfahren, denn er sei Gottes Sohn; darum müßten eher alle Engel auf ihn warten, ehe er an einen Stein sich stoßen sollte.
Das ist eine schwere und geistliche Anfechtung des Glaubens, da der Glaube auf der anderen Seite auch angefochten wird, eben wie er oben mit der Sünde und dem Zorn Gottes angefochten wird. Denn wo es der Teufel dahin nicht bringen kann, daß wir an Gott verzagen, so versucht er es auf der anderen Seite, ob er uns könne vermessen und hoffärtig und kühn machen. Als wollte der Teufel sagen: Willst du mit mir aus Gottes Wort diskutieren; halt, ich kann es auch. Da hast du Gottes Wort: «Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, die müssen dir eine Treppe bauen, und sollen dich auf den Händen tragen.» Nun so spring hinab, laß sehen, ob du auch der Zusage Gottes glaubst. (...)
Das ist auch eine nötige und nützliche Lehre, daß es heißt Gott versuchen, wo jemand von dem ordentlichen Befehl abtreten, und ohne Gottes Wort etwas Neues und Besonderes anfangen will. Wie Mönche und Nonnen tun, die fahren aus eigener Andacht, nehmen sich ein besonderes Leben vor; sagen danach, Christus hat es befohlen, da er sagt: «Verlasse alles, und folge mir nach.» Das ist nicht allein Vernunft, sondern auch Schrift. Aber hier siehst du, daß der Teufel auch die Schrift führen kann um damit die Leute zu betrügen. Aber den Mangel hat es, daß er die Schrift nicht ganz führt, sondern nimmt nur so viel, als ihm zu seiner Sache dient; was ihm nicht dient, daß läßt er aus und schweigt still davon. (...)
Die dritte Anfechtung ist nun die gröbste, daß der Teufel durch Lehre und Gewalt uns, wieder Gottes Wort, sich untersteht uns in Abgötterei zu bringen. Zu solchem hilft das sehr viel, daß die äußerliche Heiligkeit so einen großen Schein vor der Vernunft hat, und weit schöner scheint, denn aller Gehorsam gegen das Wort Gottes. (...)
Wer aber Gott dienen will, der tue, was Gott in seinem Wort befohlen hat. Bist du ein Kind, so Ehre deinen Vater und Mutter. Bist du Magd oder Knecht, so sei gehorsam und treu. Bist du Herr oder Frau, so ärgere deine Knechte nicht mit Worten noch mit Werken; sondern tue, was dir gut ansteht, und halte sie auch zur Furcht Gottes. Das heißt Gott und seinem Wort, und nicht der Person gedient. Denn da ist sein Wort, daß solches befiehlt und haben will. Man heiße es nun vor der Welt, wie man will, daß es Herrn oder Frauen, Vater oder Mutter, Nachbarn oder Kindern gedient sei, so ist es doch ein rechter Gottesdienst. Denn Gott hat sein Wort geschrieben über meines nächsten Haupt und gesagt: Du sollst deinen Nächsten lieben und ihm dienen. (...)
Absch - Auf diese drei Anfechtungen müssen wir gewappnet sein, weil wir leben. Sollen darum hier lernen, wie wir uns mit Gottes Wort dagegen schützen, daß wir auf der Mittelstraße gehen; und uns darum nicht den Glauben nehmen lassen, daß wir Stein und nicht Brot haben, wenn uns hungerte, noch im Glauben vermessen werden, oder endlich um Geldes um Guts willen vom rechten Gottesdienst abfallen; sondern zugleich im Glauben und in der Furcht Gottes beständig bleiben. Unser lieber Herr Christus, der diese Anfechtung und zu gut selbst überwunden hat, der gebe uns auch Stärke, daß wir es durch ihn überwinden und selig werden mögen, Amen.“
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[1] Quelle: https://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:l:luther:i:luther-mat._4_1-11
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Sermon - February 29th, 2020
Mount Olive Lutheran Church, Regina, SK
Text: Matthew 4:1-11
Theme: The Temptations of Christ – Invocavit
Excerpts from a Sermon by Martin Luther
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Intr - “In this gospel you hear the Lord Jesus was tempted in three ways following his baptism after being in the desert for 40 days and 40 nights and eating nothing; (...) But now this is a wide-reaching gospel, especially if you want to draw it to all of Christianity, which is also tempted by hunger and persecution, by heresy, and finally with the kingdom of the world, as whoever respects history proves. But this time we don't want to think about it as much, but stick to the simple teaching (...)
All Christians are in such danger. Because that can be calculated quickly, because he did not spare the Lord Christ himself, but instead sat down so excellently against him, he will spare much less because he knows that we are much weaker and not so well equipped. That is why we should be prepared for such a danger, and learn from the Lord Jesus Christ how we should also deal with such enemies since he has to let go of us. But this happens only through belief in God and his word. Those who have such armor and use it correctly are well protected from the devil. (...)
Now we want to look at the challenges one after the other. The first is that the devil speaks to the Lord Jesus Christ, seeing that he is starving: "If you are the Son of God, say that these stones become bread." (...) The Lord answers him: “Hello, devil, not like that; "Man does not live solely on bread, but on every word that comes from the mouth of God." So that the devil's input is this, he should think of the bread alone, and pay no heed to God's Word when he has bread.
Such challenges are still going on today that the devil puts such thoughts in people's hearts: If you are God's son, God cannot be angry with you either. Therefore, now confidently gather and be stingy, do as the world does, you can’t harm anything, you cannot sin (...).
The other temptation is that the devil leads the Lord Jesus to the holy city of Jerusalem and places him on top of the temple, saying, He should let himself fall down, he would not suffer because he was the Son of God; therefore all the angels would rather have to wait for him so he won’t hit a stone.
This is a difficult and spiritual challenge to faith, since faith is also challenged on the other hand, just as it is challenged above with the sin and wrath of God. Because where the devil cannot get us to despair of God, he tries on the other hand whether he can measure us and make us hopeful and bold. As if the devil wanted to say: Do you want to argue with me from God's Word? Wait, I can too. There you have God's word: "He will command his angels over you, they must build you a staircase and shall carry you on their hands." Now jump down, let's see if you believe God's promise too. (...)
It is also a necessary and useful teaching, that it is trying God where someone resigns from the order and wants to start something new and special without God's Word. As monks and nuns do, they drive on their own devotion, take on a special life; say afterwards, Christ commanded it, saying, "Leave everything and follow me." This is not only reason, but also writing. But here you see that the devil can also use scripture to defraud people. But there is a shortcoming that he does not keep the whole scripture, but only takes as muchas is useful to his cause; what does not serve him, he leaves out and remains silent. (...)
The third challenge is now the grossest that the devil, through teaching and violence, subordinates us, again with God's Word, to bring us into idolatry. To this it helps a lot that the external holiness has such a great appearance before reason, and seems far more beautiful, than all obedience to the word of God. (...)
But whoever wants to serve God should do what God has commanded in his word. If you are a child, honor your father and mother. If you are a maid or a servant, be obedient and loyal. If you are master or madam, do not annoy your servants with words or with works; but do what is right for you, and keep it for fear of God. That means God and His Word, and not serving the person, because there is his word that commands such things and wants to have them. It is now said in front of the world, as you want it to be served to men or women, father or mother, neighbors or children, so it is a right worship service. For God wrote his word on my next head and said: You shall love your neighbor and serve him. (...)
Cc - We have to be prepared for these three challenges because we are alive. That is why we should learn here how we can protect ourselves with God's Word against walking on the middle street; and therefore do not allow us to believe that we have stone and not bread when we are starving, still being measured in faith, or at last to drop from right worship for money for the sake of good; but at the same time remain constant in the faith and fear of God. Our dear Lord Christ, who has overcome this temptation and too well himself, also gives us strength that we can overcome it and be saved through him, Amen.” [1]
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[1] Text edition: Rod Gellner